Wieviel Zeit brauche ich?
Wie sagte Konrad Adenauer so schön, als er sich 87-jährig aus der Politik zurückzog: „Ich gehe nicht leichten Herzens“… Und so sehen das wohl auch viele Unternehmensinhaber – das „Loslassen“ fällt schwer…
Wenn man Unternehmer fragt, ob sie ihre Nachfolge geregelt haben, sagen zwei Drittel „Bin noch zu jung“ oder „Hat noch keine Priorität“. Fakt ist aber: Mehr als 50 % der Betriebsinhaber beginnen sich mit dem Thema auseinander zu setzen, wenn sie zwischen 60 und 70 sind. Fast 30 % davon erst, wenn sie älter als 65 Jahre sind!
Sie werden das vermutlich schon dutzendfach gelesen haben: Fangen Sie deutlich früher an, eine Nachfolge ist nicht in wenigen Wochen oder Monaten „geregelt“. Planen Sie zumindest etwa fünf Jahre ein, um Ihr Unternehmen, aber auch sich selbst, auf eine Nachfolge vorzubereiten.
Früher mit der Planung anfangen, als gedacht
Es gibt wirklich viele gute Gründe, die eigene Nachfolge nicht auf die lange Bank zu schieben, sondern frühzeitig -ggf. mit 50-55 Jahren- Grundlagen zu planen:
- Sie können Steuervergünstigungen nutzen, ggf. sogar mehrfach
- Das Unternehmen kann noch einmal durchorganisiert und optimiert werden, um einen möglichst hohen Wert und Verkaufspreis zu erzielen
- Sie schaffen sich mehr Optionen bei der Nachfolge
- Schon die vorhandene Planung minimiert Risiken, die bspw. dann entstehen, wenn die Nachfolge unter Zeitdruck geklärt werden muss (krankheitsbedingt o.ä.)
- eine geregelte Nachfolge verbessert Ihr „Rating“ bei der Hausbank (!)
Ganz wichtig zudem: Oft wird die Unternehmensnachfolge gleichgesetzt mit der altersbedingten Nachfolge. Das ist aber nicht zwingend: Vielleicht ergibt sich eine hervorragende Gelegenheit für einen früheren Verkauf als sonst üblich. Gerade erkennbar „gut laufende“ Unternehmen bekommen gerne ein Übernahmeangebot bspw. von einem grösseren Mitbewerber. Darauf vorbereitet zu sein, schafft Werte.
Im Umkehrschluss gilt leider: Die sehr späten Nachfolgen im Mittelstand kosten häufig viel Geld, wenn man Unternehmen irgendwann ansieht, dass sie erkennbar in die Jahre gekommen sind. Investitionen wurden vielleicht sukzessive reduziert, wichtige Trends der Branche verpasst usw. Wenn damit einhergehend Umsätze und Ergebnisse stagnieren, sinkt der Unternehmenswert rapide – oder es findet sich dann erst gar kein Nachfolger mehr.